Wenn wir an eigene Erfahrungen im Sport denken, erinnert sich vielleicht der eine an das zufriedene Gesicht der Trainerin, während der andere die mahnenden Worte des Sportlehrers über eine missglückte Bewegung im Ohr hat. Feedback ist ein fester Bestandteil des Bewegungslernens im Sport. Lernprozesse in der Sportvermittlung sind jedoch vielseitig und sollten nicht nur auf motorische Lernziele reduziert werden. Sie sollten auch kognitive und sozial-affektive Lernziele umfassen. Diese Verbindung verschiedener Lernziele durch motorische und kognitive Aktivierung ist laut aktuellen Studien ein wichtiges Qualitätsmerkmal guter Sportvermittlung und stellt eine Herausforderung für Sportlehrkräfte und Trainer*innen dar. Daher sollten Feedbackprozesse im Sport alle diese Dimensionen berücksichtigen.
Eine Aufgabe fachdidaktischer Lehrveranstaltungen im Sportstudium ist es, angehende Sportvermittler*innen darauf vorzubereiten, diesen Ansprüchen im Beruf gerecht zu werden. Ein bewährter Ansatz hierfür ist der gezielte Einsatz von Feedback, das motorische Handlungen mit kognitiver Auseinandersetzung verbindet. Besonders Video-Feedback hat im Sport aufgrund der Körperlichkeit großes Potenzial zur Unterstützung von Feedbackprozessen.
Am Institut für Sportwissenschaft der JGU ist Feedback bereits Teil der fachdidaktischen Lehrveranstaltungen. Studierende erhalten Rückmeldungen zu ihrem Lernfortschritt auf verschiedenen Ebenen, wie dem motorischen und kognitiven Erwerb von Bewegungskompetenz und Spielverständnis oder dem Lehr- und Vortragsverhalten. Hierfür werden auch audiovisuelle Medien eingesetzt, wobei Video-Feedback bisher hauptsächlich als vertikales Feedback (Lehrperson gibt Feedback an Lernende) genutzt wird. Horizontales Feedback (Feedback zwischen Peers) wird dagegen weniger genutzt, bietet aber großes Potenzial. Es verbessert die Reflexion eigener sportbezogener Kompetenzen und schult zusätzlich die Fähigkeit, angemessenes Feedback zu geben.